Gemeinsam mit der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) und dem KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) veranstaltet QWIEN eine Fachtagung über die zeithistorischen, gesellschaftlichen, queeren und künstlerischen Dimensionen des Gedenkens an homosexuelle und transgender NS- Opfer. Die eineinhalbtägige Konferenz soll die Diskussion über ein entsprechendes Denkmal neu beleben.
Lange Zeit war der Gedenkdiskurs über verfolgte homosexuelle Männer und Frauen vom Kampf um die Anerkennung als Opfergruppe geprägt. ZU SPÄT hatte die Österreichische Bundesregierung 2005 auch die Homosexuellen als Opfergruppe der NS-Verfolgung offiziell anerkannt. Ab 1995 konnten Homosexuelle beim Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus um eine einmalige Entschädigungszahlung ansuchen, auf eine vollständige Gleichstellung mit anderen Opfergruppen, die einen Rechtsanspruch dargestellt und etwa auch eine Anrechnung von Haftzeiten auf die Pension bedeutet hätte, mussten sie indes bis 2005 warten. Es ist kein homosexuelles Opfer bekannt, das Entschädigungsleistungen nach dem Opferfürsorgegesetz noch in Anspruch hätte nehmen können.
Die Ausstellung Aus dem Leben am Heldenplatz zu Europride 2001 war die erste große Auseinandersetzung mit dem Gedenken an homosexuelle NS-Opfer und wurde noch in der Nacht vor der Eröffnung teilweise zerstört. Die Forderung nach einem eigenen Mahnmal für diese Opfergruppe wurde vom Wiener Kulturstadtrat aufgegriffen, ein Wettbewerb ausgelobt und Hans Kupelwieser als Sieger präsentiert. Sein Rosa Teich wurde von Teilen der Community gefeiert, von anderen aber auch als bedeutungsleer und banal abgelehnt. Aufgrund des Scheiterns der Umsetzung des Siegerentwurfs beschloss die Stadtregierung, wechselnde temporäre „Homo-Mahnmale“ zu errichten. Drei waren bisher am Morzinplatz zu sehen. Für 2015 ist ein weiteres geplant, dessen Künstler_in auf der Tagung vorgestellt werden soll.
Eröffnung der Konferenz durch Stadträtin Sandra Frauenberger & Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny
14.30 Späte Anerkennung oder symbolpolitisches Feigenblatt? Zur Bedeutung eines Mahnmals für homosexuelle NS-Opfer
Dr.in Corinna Tomberger, Humboldt-Universität zu Berlin
15.30 Vom Scheiterhaufen zum Standesamt. Perspektivenwechsel von der Pathologisierung zur Gleichstellung
Mag. Wolfgang Wilhelm, WASt
16.00 Kaffeepause
16.30 Die Verfolgung Homosexueller und Transgender während der NS-Zeit in Wien
Mag. Andreas Brunner, Mag. Hannes Sulzenbacher, QWIEN
17.30 Zukunft gestalten. Ein Mahnmal als Anstoß
Andreas Pretzel, Dipl. rer cult, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin
18.00 – 19.30 Panel: Was will die Wiener Community?
Mag. Wolfgang Wilhelm im Gespräch mit Mag.a Eva Fels, TransX; Dr.in Marty Huber, Türkis Rosa Lila Tipp; Dr.in Jennifer Kickert, Grüne andersrum; Dr.in Mariam Vedadinejad, QueerAmnesty; Mag. Andreas Brunner, QWIEN; Mag. Kurt Krickler, HOSI Wien; Dr. Manfred Lang, Sozialdemokratische LSBTI Organisation
20.00 Abendempfang im Wiener Rathaus
Samstag, 29. November 2014, Wiener Rathaus, Wappensaal
08.30 Anmeldung
09.00 Denkmäler für Homosexuelle. Entstehungsbedingungen, Debatten und künstlerische Konzepte
Prof.in Dr.in Stefanie Endlich, Universität der Künste Berlin
09.50 Welcher NS-Opfer gedenken wir – An welche NS-Opfer soll ein Homosexuellen-Mahnmal erinnern?
Apl. Prof. Dr. Michael Schwartz, Westfälische Wilhelm-Universität Münster
10.40 Kontinuum der Verfolgung homosexueller Menschen in Österreich
Albert Knoll, KZ-Gedenkstätte Dachau
11.30 Kaffeepause
12.00 Der lokale (Mahnmal-)Kunstdiskurs
Rektorin Mag.a Eva Blimlinger, Akademie der Bildenden Künste Wien
12.30 Was macht die Stadt mit einem Mahnmal? Was macht ein Mahnmal mit der Stadt?
Mag.a Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
13.00 Mittagspause mit Buffet
14.30 Workshops parallel
Workshop 1: Wessen gedenken wir?
Apl. Prof. Dr. Michael Schwartz, Westfälische Wilhelm-Universität Münster; Albert Knoll, KZ-Gedenkstätte Dachau
Moderation: Mag. Andreas Brunner, QWIEN
Workshop 2: Politische und gesellschaftliche Dimensionen des Gedenkens
Prof.in Dr.in Stefanie Endlich, Universität der Künste Berlin; Mag.a Martina Taig, KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
Moderation: Mag. Hannes Sulzenbacher, QWIEN
Workshop 3: Die Bedeutung des Gedenkens für die LGBT-Community
Andreas Pretzel, Dipl. rer cult, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin; Mag. Kurt Krickler, HOSI Wien; Dr.in Marty Huber, Türkis Rosa Lila Tipp
Moderation: Mag. Wolfgang Wilhelm, WASt
Workshop 4: Ästhetische Dimensionen des Gedenkens
Dr.in Corinna Tomberger, Humboldt-Universität zu Berlin; Jakob Lena Knebl, Wien
Moderation: Dr.in Ines Rieder, QWIEN
16.30 Pause
16.45 Berichte aus den Workshops und Resümee
17.30 Ende
Verbindliche Anmeldung unter Tel. +43 1 4000 81449 oder Mail: wast@gif.wien.gv.at
Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei.
Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos, Film- und Tonaufnahmen, die im Rahmen der
Veranstaltung entstehen, ausdrücklich zu.
Beim Zugang in das Palais Epstein weisen Sie bitte die Anmeldebestätigung sowie einen amtlichen Lichtbildausweis vor.