Aufklärung in Schulen

Ein neues Buch über Aufklärungsarbeit gegen Homophobie in Schulen. Gelesen und rezensiert von Carina Haselmayer
Bei Untersuchungen zur Lebenssituation gleichgeschlechtlich orientierter Jugendlicher in Deutschland waren die Ergebnisse erschreckend. Verbale Angriffe, abwertende Äußerungen über ihre sexuelle Orientierung sowie körperliche Gewalt gehören zu den Alltagserfahrungen vieler homosexuell orientierter Jugendlicher. Hierbei lässt sich der Bedarf an Aufklärungsarbeit stark erkennen, was auch, wie im Buch hervorgeht, ein Ausschlag gebender Aspekt für die Entstehung dieser Forschungsarbeit war. Durch die Evaluation eines Schulaufklärungsprojekts des Rat & Tat Zentrums für Schwule und Lesben in Bremen sollen Konsequenzen für die Praxis sowie ein Ausblick für zukünftige Aufklärungsarbeit geboten werden.
Als Einstieg in das Buch werden Begriffe wie Homosexualität, Heterosexualität, Coming Out und Homophobie näher bestimmt. Der Terminus „Homophobie“, wie er auch im Untertitel des Buches verwendet wird, nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Im theoretischen Teil der Forschungsarbeit wird explizit auf diesen Begriff eingegangen und dessen Ursachen sowie Möglichkeiten des Umgangs mit ihr diskutiert. Dabei bezieht sich die Autorin auf Aspekte kollektiver Normkonstruktionen bezüglich sexueller Orientierung und Geschlecht. Auch werden zur Erklärung homophober Verhaltensmuster ökologisch-psychologische Faktoren herangezogen. Hinsichtlich des Umgangs mit Homophobie, stellt die Autorin ausgewählte pädagogisch-psychologische Ansätze vor, die in der Aufklärungsarbeit in Deutschland von großer Bedeutung sind.
Abschließend für die theoretischen Betrachtungen wird die Konzeption sowie auch der Ablauf des zu evaluierenden Schulaufklärungsprojekts vorgestellt. Dabei legt die Autorin die Details zum Forschungshergang deutlich auf. So wird eine Beschreibung der Stichprobe, der Methodenauswahl als auch detaillierte Information zum Forschungsablauf angeführt. Daneben wird auch auf Ergebnisse bisheriger Evaluationen lesbisch-schwuler Aufklärungsprogramme in anderen Städten eingegangen.
Der nachfolgende methodische Teil der Forschungsarbeit beginnt mit der Formulierung der Fragestellung und Hypothesen. Anschließend folgen eine nähere Beschreibung der Methodik der Datengewinnung und Datenauswertung, sowie eine Überprüfung der aufgestellten Hypothesen.
Persönlich fand ich das Buch beziehungsweise die Forschungsarbeit gut strukturiert und sehr informativ. Vor allem die Begriffsbestimmungen und theoretischen Abhandlungen pädagogisch-psychologischer Ansätze zum Thema Homophobie waren eine sehr interessante und bereichernde Annäherung an die vorgestellte Forschungsarbeit. Generell liegt der Wert des Buches für mich weniger in der Theorie, da die vorgestellten Ansätze eher kurz zusammengefasst dargestellt werden, als vielmehr im eigentlichen Thema der Aufklärungsarbeit gegen Homophobie. Wie auch die Autorin erwähnt, besteht hier ein offensichtlicher Handlungsbedarf.
Kathrin Schack: Liebe zum gleichen Geschlecht – Ein Thema für die Schule. Tectum Verlag 2012

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