Queer History Day 2014
Der erste QUEER HISTORY DAY ist ausgebucht! Es gibt nur noch die Möglichkeit der Anmeldung für die Warteliste unter office@qwien.at
Das Zentrum QWIEN veranstaltet heuer den ersten Queer History Day in Österreich, bei dem sich historisch Interessierte, Studierende, Lehrer_innen und Schüler_innen niedrigschwellig mit queeren historischen Themen und Fragestellungen auseinandersetzen können.

Das Tor zum Konzentrationslager Buchenwald, in dem mehr als 650 Homosexuelle ermordet wurden.
Nach wie vor gehört die Erforschung der Geschichte sexueller Minderheiten zu den Randthemen der Geschichtsschreibung, auch wenn sich in den letzten Jahren vermehrt Studierende mit queerer Geschichte beschäftigen. Lehrveranstaltungen zu genderspezifischen Themen sind zwar Teil des akademischen Kanons geworden, um die Forschung aber auf eine breitere Basis zu stellen, möchte QWIEN diese unterstützen und Anregungen für neue Forschungsbereiche und Fragestellungen geben. Dazu soll zumindest einmal jährlich der
Queer History Day in einem offenen Rahmen für alle Interessierten beitragen.
Anhand ausgewählter Themen von der NS-Verfolgung Homosexueller bis zur Geschichte von HIV/Aids geben wir Einblicke in die Arbeit mit historischen Dokumenten und diskutieren, welche besonderen Fragen bzw. Schwierigkeiten sich im Zusammenhang mit einer queeren Geschichtsschreibung ergeben. In Referaten werden die Themen vorgestellt und anhand von Quellenmaterial in Gruppen-Workshops vertiefend erarbeitet. Aus den Ergebnissen sollen langfristig auch Unterrichtsmodelle und -materialien entwickelt werden, denn queere Geschichte ist in Österreichs Schulen weitgehend tabuisiert.
Die Zusammenstellung der Referate ist vielfältig und reicht zeitlich von den 1920er Jahren bis in die jüngste Vergangenheit. Das Programm in chronologischer Reihenfolge:
Ines Rieder: Queer Reading. Zur Biografik lesbischer Frauen anhand der Tänzerinnen Tilly Losch und Hedy Pfundmayr
Mit welchen Schwierigkeiten sieht sich die biografische Forschung konfrontiert, wenn man lesbische Lebensläufe und -zusammenhänge recherchiert. Ines Rieder stellt die Biografien der Wiener Tänzerinnen vor und unterzieht die Quellen einem Queer Reading.
Manuela Bauer/Hannes Sulzenbacher: Einführung zur NS-Verfolgung und die Frage: Wozu ein Homo-Mahnmal?
Wien plant ein Mahnmal für die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus, doch wer gedenkt eigentlich wessen und welche Funktionen hat dieses Gedenken im 21. Jahrhundert?
Sara Ablinger: Historische Diskurse und Identitätszuschreibungen um Trans*geschlechtlichkeit und Intersexualität am Fallbeispiel des „Intersexuellen“ Alexander P.
Der Fall von Alexander P., der von der Verfolgungsmaschinerie des Austrofaschismus, des Nationalsozialismus und der 2. Republik betroffen war, ist ein historisches Fundstück, weil sich anhand seines Schicksals auch die Schwierigkeit von historischen Identitätszuschreibungen diskutieren lässt.
Christopher Treiblmayr: „Der bewegte Mann“. Das Bild des schwulen Mannes im deutschen Film – ein Meilenstein?
Homosexualität wurde im deutschen Mainstream-Kino über viele Jahrzehnte tabuisiert oder lediglich negativ stereotypisiert dargestellt. Insbesondere seit Sönke Wortmanns
Bewegtem Mann von 1994, der massenwirksamen Verfilmung eines Comics von Ralf König, scheint sich dies zunehmend zu ändern. Doch war der Film tatsächlich eine Zäsur und welche gesellschaftlichen Entwicklungen spiegeln sich darin?
Andreas Brunner/Virginia Hagn: Wann beginnt Vergangenheit? Zur Historisierung von HIV und Aids.
Anhand des partizipativen Webprojekts
Unser Aids, das die 30-jährige Geschichte von HIV und Aids in Österreich dokumentieren soll, stellen sich Fragen nach der Auswertung von historischen Quellen aus jüngerer Vergangenheit.
Der
Queer History Day findet am 22. März 2014 von 14.00 – 18.00 Uhr im
Gugg, dem Vereinslokal der HOSI Wien, Heumühlgasse 14, 1040 Wien, statt. Er richtet sich an Studierende, Lehrer_innen, Schüler_innen und alle historisch Interessierten. Der
Queer History Day ist auch Teil der Lehrveranstaltung
Guided Reading -Historische Männlichkeiten- und Homosexualitätenforschung von Christopher Treibmayr am Institut für Geschichte der Universität Wien. Teilnahme kostenlos
Anmeldung wegen beschränkter Zahl an Teilnehmer_innen erforderlich: office@qwien.at
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