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Fundstück des Monat (November 2022)

Anita Berber und Sebastian Droste – Die Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase

Antia Berber und Sebastian Droste, aufgenommen in Atelier der Wiener Fotografin Madame d’Ora (Foto: ÖNB)

Bisexuell und Normen brechend in den 20er-Jahren: Anita Berber ist als Skandal Nackttänzerin dieser Zeit bekannt, doch sie war noch viel mehr. Noch lange vor der Zeit von Performancekunst forderte sie mit ihrer Kunst in diesen Umbrüchen die Moralvorstellungen und Sehgewohnheiten ihres Publikums aufs Äußerste heraus: Oft an ihrer Seite auf der Bühne war ihr schwuler Tanzpartner Sebastian Droste, ein expressionistischer Tänzer, Lyriker und Maler. In Ihrem Buch verarbeiten sie damalige Tabuthemen wie Drogensucht, Gender, Sexualität, Syphilis und Suizid. Wegen dem gleichnamigen Theaterstück wurden die beiden deshalb auch 1923 aus Wien verwiesen.

Neben Zeichnungen und Gedichten sind auch Fotografien im Buch zu finden, von der berühmten Madame d’Ora. Ab der Jahrhundertwende zählte zu den Starfotografinnen des mondänen Wien. Bis in die 1930er Jahre inszeniert sie die Wiener und Pariser Gesellschaft und die Künstlerbohème. Sie schafft es die Queerness und den Ausdruck von Anita Berber einzufangen. Eine queere Ästhetik des Hässlichen, des Schocks aber auch der Nacktheit und des Exzess.

Ihr Buch Die Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase erschien 1923 in einer auf 1.000 Stück limitierten Auflage im Wiener Gloriette Verlag. QWIEN konnte die Nummer 211 des seltenen Buches vor einigen Jahren in einem Wiener Antiquariat erstehen.

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