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Death in Venice

Die letzte Oper des britischen Komponisten wird im Oktober in einer Produktion der Neuen Oper Wien im MuseumsQuartier gezeigt.

Drei Jahre vor Brittens Tod 1976 wurde seine Oper nach der gleichnamigen homoerotischen Novelle von Thomas Mann uraufgeführt. Die Hauptrolle des Gustav von Aschenbach wurde von Brittens Lebensgefährten, dem Tenor Peter Pears, gesungen. Zwei Jahre davor hatte die Verfilmung des Stoffes durch Luchino Visconti Aufsehen erregt. Wurde bei Visconti aus dem Schriftsteller der Novelle ein Komponist, der nicht nur optisch sondern auch durch die Auswahl der Musik an Gustav Mahler erinnerte, porträtierte Britten in seiner Oper wieder einen alternden Autor in einer Schaffenskrise, die dieser in Venedig zu überwinden hofft.

Schon bei der Ankunft beschleichen Gustav von Aschenbach Zweifel am guten Ausgang seiner Erholungsreise, wenn ihm bei der Überfahrt zum Lido der Gondoliere als unheimlicher Fährmann entgegentritt, der ihn an Charon erinnert, der in der griechischen Mythologie mit seinem Boot den Fluss ins Totenreich überquert. Es wird nicht die einzige Anspielung auf die griechische Mythologie bleiben, später wird Tadzio, der schöne und begehrte Knabe, dem er in seinem Hotel begegnete, im Traum als Athlet entgegentreten, der mit dem Gott Apollo kämpft.

Peter Pears & Benjamin Britten, Foto: BrittenPearsArts

Schon bei Thomas Mann waren die Verweise auf mythologische Themen ein versteckter Verweis auf gleichgeschlechtliches Begehren. So auch bei Britten, der sich als konservativer Pazifist zeitlebens nie zu seiner Homosexualität äußerte, obwohl er seit 1937 mit dem Tenor Peter Pears zusammenlebte. Pears war für ihn auch mehr als ein Liebhaber, die beiden waren ein musikalisches Duo, der Sänger setzte praktisch alle großen Opernstoffe, aber auch Lieder und andere Vokalstücke, die ihm Britten auf den Leib, oder besser auf die Stimme schrieb, kongenial um. Musikalisch war Britten – und das machte ihn unter Verfechtern der Neuen Musik lange wenig beliebt – konservativ. Erst langsam setzte in den letzten Jahren eine Britten-Renaissance ein.

In Österreich läutet die Neue Oper Wien diese Britten-Renaissance mit einer umjubelten Aufführung des Billy Budd im Jahr 1996 ein. Seither wurde Britten auf den anderen großen Wiener Bühnen gespielt, ob in der Staatsoper oder besonders verdienstvoll im Theater an der Wien, die im Oktober auch Peter Grimes in einer Inszenierung von Christof Loy wieder aufnimmt. Bei Death in Venice wird in der Produktion der Neuen Oper Wien Christoph Zauner Regie führen, der in Wien u.a. an der Volksoper oder der Kammeroper mit Inszenierungen von modernen Opern von Maurico Kagel oder Ernst Krenek Erfolge feierte. Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Walter Kobéra.

Benjamin Britten: Death in Venice

Mit: Alexander Kaimbacher, Andreas Jankowitsch, Ray Chenez, Rafael Lesage, u.a., dem Wiener Kammerchor und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

Vorstellungen am: 7., 9., 10. und 12. Oktober 2021

Ort: Halle E im MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Beginn: jeweils 19:00 Uhr

Infos und Tickets: https://neueoperwien.at/death-in-venice/

 

 

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