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Ein Regenbogen für NS-Opfer

Heute Vormittag wurde das „Denkmal für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden“ an seinem zukünftigen Standort im Resselpark am Karlsplatz präsentiert. „ARCUS (Schatten eines Regenbogens)“ von Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz wurde von der Jury einstimmig zur Realisierung empfohlen und von Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und dem Vorsitzenden der Jury Hannes Sulzenbacher vorgestellt. Anwesend war auch Karl Kolbitz von prämierten Künstler:innen-Duo.

In der Jury-Begründung für das Denkmal heißt es:

Christoph Wiederkehr, Karl Koblitz, Veronika Kaup-Hasler, Hannes Sulzenbacher mit dem prämierten Denkmalmodell (Foto QWIEN)

„Der Entwurf ARCUS (Schatten eines Regenbogens) übersetzt die bunten Regenbogenfarben, die heute Symbol der LGBTIQ-Bewegung sind, in vielfältige Grautöne und rückt so ganz deutlich das Moment der Trauer und des Gedenkens in den Vordergrund. Der Entwurf ist auf den ersten Blick einfach und verständlich, gleichzeitig vielschichtig, ausdrucksstark und auf verschiedenen Ebenen lesbar.
Durch die Verwendung des Regenbogens wird das würdevolle Gedenken und Erinnern an die Opfergruppe der Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit wurden, in die Gegenwart geholt und für uns heute aktualisiert. Gleichzeitig kreiert der Entwurf Irritation, schafft Mehrfarbigkeit trotz der Grautöne und ist un-fassbar, denn ein Regenbogen als optisches Phänomen kann doch eigentlich gar keinen Schatten werfen. Und unfassbar ist auch das Geschehene, die Verfolgung und Ermordung von Menschen.
So bekommt die halbrunde Form der Skulptur, die wie beiläufig einen Raum schafft und verweilende Momente des Innehaltens schafft, Poesie, verbindet Vergangenheit mit Gegenwart, Gegenwart mit Zukunft und Trauer und Gedenken mit einer Mahnung an uns alle, denn ein Regenbogen braucht gute Rahmenbedingungen, um entstehen und leuchten, um lebendig sein zu können.
Die gelungene künstlerische Umsetzung überzeugt zudem mit Eleganz und Leichtigkeit, der Entwurf fügt sich mit seiner Formgebung sensibel in die Umgebung und in die Topographie des Ortes ein. Er ist monumental und doch fragil und eröffnet zahlreiche neue Blickachsen im Park.“

Nach dem dritten Anlauf steht einer Umsetzung nun nichts mehr im Wege. Der KOER – Kunst im öffentlichen Raum, der das Mahnmal-Projekt im Zusammenarbeit mit der WASt – Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Lebensweisen betrieb, rechnet mit einer Eröffnung im kommenden Jahr. Es freut uns, dass QWIEN sowohl als Teil des Fachbeirats als auch als Mitglied in der Jury Teil dieses Entwicklungsprozesses sein konnte.

 

 

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