Montag, der 20 Jänner steht ganz im Zeichen aktueller und historischer Erfahrungen von queeren Personen im Exil.
Es beginnt mit der Österreichischen Erstaufführung des Films Queer Exile Berlin von Jochen Hick, in dem er sechs Menschen unterschiedlichster Herkunft und Identität begleitet, die Berlin als ihre Stadt gewählt haben und hier ihre Identitäten leben und auch politisch aktiv sind. Ihre aktuellen politischen Kämpfe und Diskussionen lassen sich auf Hetero- und Queer-Communitys in der ganzen Welt übertragen. Der Film verwebt die persönlichen Geschichten und Ambitionen der queeren Protagonisten mit historischen Ereignissen und aktuellen Themen. Das Ergebnis ist ein Porträt Berlins als immer währendem Sehnsuchtsort und als Herausforderung für alle, die dort landen.
Queere Menschen aus aller Welt haben Berlin zu dem gemacht, was es heute ist. Viele verlassen ihre Heimat, weil sie es wollen, andere, weil sie müssen. Das queere Universum Berlins, einer Stadt im ständigen Wandel, spiegelt diese Bewegungen der Welt wider. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Spektrum der Identitäten erweitert. Heute sind schwul und lesbisch nur zwei Begriffe unter vielen.
Filmscreening im Admiral Kino, Burggasse 119, 1070 Wien
Tickets: www.admiralkino.at
Der Abend findet seine Fortsetzung im Literaturhaus mit einem Vortrag von Andreas Brunner (Qwien) über die aus Wien stammende jüdische Kamerafrau, Fotografin und Dokumentarfilmerin Erica Anderson. Als Erika Kellner in Wien geboren gelang ihr die Flucht vor den Nazis mithilfe einer Gruppe meist lesbischer Freundinnen. Zu diesen zählte auch die bekannte Schweizer Fotografin und Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach. Nach einer Zweckheirat mit einem mutmaßlich schwulen Arzt in Großbritannien konnte Erica, nun verheiratete Anderson, weiter in die USA emigrieren, wo sie von ehemaligen Freundinnen aus Wien weiter unterstütz wurde. Nach einer Ausbildung zur 16mm-Kamerafrau begann sie für die Produktionsfirma eines befreundeten lesbischen Paares Dokumentationen über Künstler:innen und Ausstellungen zu drehen. Mit von der Partie der schwule Filmemacher und Mäzen Jerome Hill. Neben den persönlichen Beziehungen steht auch die Bedeutung von Netzwerken für eine geglückte Emigrationserfahrung im Zentrum des Vortrags.
Im Anschluss diskutieren Jochen Hick, Andreas Brunner und Marty Huber von Queerbase über die die Situation queerer Geflüchteter in Wien und Berlin. Moderation: Christina Wieder (öge)
Vortrag und Diskussion: Literaturhaus Wien, Zieglergasse 26A, 1070 Wien
Weitere Info: https://www.literaturhaus-wien.at/event/queer-exile-berlin-queer-exile-wien/
Eine Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge), QWien – Zentrum für queere Kultur und Geschichte und der Österreichischen Exilbibliothek