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„Es ist eben leider so, dass ich dich von Herzen lieb gewonnen habe.“ – Als homosexuell verfolgt im Nationalsozialismus

Das vorliegende Unterrichtsmaterial für die Oberstufe entstand in einer Kooperation zwischen QWIEN – Zentrum für queere Geschichte in Wien – und dem OeAD-Programm ERINNERN:AT. Ziel war, erstmals Lernmaterialien zu entwickeln, mit denen Pädagog*innen eine lange Zeit vergessene und unterrepräsentierte Opfergruppe des NS-Regimes im Unterricht behandeln können: die als homosexuell Verfolgten während der NS-Zeit.

Inhalt

Die Lernmaterialien basieren auf elf Lebensgeschichten von Menschen aus allen neun Bundesländern, die in der NS-Zeit als homosexuell verfolgt wurden, sowie der Geschichte eines Täters, der in Wien maßgeblich für deren Verfolgung und Verhaftung verantwortlich war. Sie ermöglichen eine niederschwellige Bearbeitung im Unterricht. Die biografischen Skizzen reichen vom Leben vor 1938 über die Verfolgung (und Ermordung) bis zum Leben nach 1945. Auch der (späten) Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen widmet sich das Lernmaterial.

Jede Biografie wird mit einem didaktisch aufbereiteten Arbeitsblatt ergänzt, anhand dessen die Biografien vertieft, zusätzliche Quellen analysiert sowie Lebenswelt- und Gegenwartsbezüge hergeleitet werden können.

Zielgruppen

Das Lernmaterial ist in der Sekundarstufe II einsetzbar.
Lernalter: Ab 14 Jahren

Dauer

Eine Unterrichtseinheit

Umsetzung

In der begleitenden Lehrpersonenhandreichung werden zwei Vorschläge zur Unterrichtsplanung für jeweils eine Unterrichtseinheit vorgestellt. Hierbei werden alle oder eine Auswahl der Biografien kombiniert.

Folgende Lernziele werden verfolgt:

  • Kennenlernen einer bisher wenig beachteten Opfergruppe im Nationalsozialismus
  • Auseinandersetzung mit dem NS-Verfolgungsapparat, mit Fokus auf die Kriminalpolizei und Justiz
  • Analyse und Bewertung von Kontinuitäten der Verfolgung nach 1945
  • Auseinandersetzung mit der späten und teilweise nie erfolgten gesellschaftlichen und juristischen Aufarbeitung sowie Erinnerung
  • Quellenanalyse und Förderung eines kritischen Geschichtsbewusstseins

Downloads

Hinweise

Bei der Auseinandersetzung mit den Materialien und Quellen für den Unterricht muss Folgendes berücksichtigt werden:

  • Auch nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich haben in der „Ostmark“ andere gesetzliche Grundlagen bestanden als im bisherigen Deutschen Reich. Der seit 1852 geltende Strafrechtsparagraph 129 blieb auch nach dem März 1938 aufrecht und stellte weibliche Homosexualität genauso unter Strafe wie männliche, obwohl der entsprechende in Deutschland geltende §175 nur männliche „Unzucht“ bestrafte. Daher sind die konkreten Verfolgungsgeschichten aus Deutschland nicht immer auf den österreichischen Kontext übertragbar.
  • Die Verfolgungskategorien und -gründe wurden durch die TäterInnen und das NS-System definiert. Die Zuschreibungen drücken die NS-Ideologie aus und reflektieren nicht vordergründig die Identitäten der Betroffenen oder tatsächliche Geschehnisse.
  • Unter den als „homosexuell“ Verfolgten waren Männer, Frauen, trans-* und inter* Personen. Im Fokus der Verfolgungsbehörden standen dennoch in erster Linie homosexuelle Männer. Dies setzte sich in der Wahrnehmung der Zeit und der Erinnerung nach 1945 fort.

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