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Vortragsreihe „Homosexualität und Nationalsozialismus“

Von Mai bis November 2022 veranstaltet QWIEN eine 10-teilige Vortragsreihe zu unterschiedlichen Aspekten zur Geschichte von Männern und Frauen, die wegen Homosexualität verfolgt wurden. Die Reihe stellt den Abschluss unseres Projekts der „Namentlichen Erfassung der Homosexuellen und transgender-Opfer des Nationalsozialismus in Wien dar. Die Vorträge werden 2023 in einer Publikation veröffentlicht.

Obwohl in den letzten Jahren die Forschung intensiviert wurde, ist das Wissen über das Schicksal dieser Opfergruppe der NS-Verfolgung äußerst gering oder gar nicht vorhanden. Deshalb haben wir uns entschlossen, mit dieser Vortragsreihe in die Stadt hinaus zu gehen und veranstalten die Abende an zehn verschiedenen Orten. Wir starten in der Urania und sind im Juni noch im Bezirksmuseum Wieden zu Gast. Im Herbst folgen so unterschiedliche Orte wie die Brunnenpassage in Ottakring, das Yella Yella! in der Seestadt oder das Simon-Wiesenthal-Zentrum.

Daneben treten wir auch zweimal in Community-Orten auf, denn auch innerhalb der Community soll das Bewusstsein für die eigenen Geschichte gestärkt werden. Im Juni hat uns die Buchhandlung Löwenherz eingeladen, im Herbst stellt uns die HOSI Wien einen Raum zur Verfügung.

Die ersten drei Vorträge

Mittwoch, 25.5.2022, 18:30 Uhr

Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher: Einführung in die Geschichte der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit

Ort: VHS Urania, Uraniastraße 1, 1010 Wien

Von 1852 bis 1971 war der Paragraf 129Ib des Österreichischen Strafgesetzbuchs Voraussetzung der Verfolgung homosexueller Handlungen. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus, wobei die Verfolgung zwischen 1938 bis 1945 intensiviert wurde. Auf Basis ihrer Forschungsarbeiten aus über zwei Jahrzehnten erläutern die beiden Leiter von QWIEN – Zentrum für queere Geschichte – Mag. Andreas Brunner und Mag. Hannes Sulzenbacher – die Grundzüge und Besonderheiten der Verfolgung homosexueller Männer und Frauen in der NS-Zeit

Anmeldung unter: https://www.vhs.at/de/k/287601912

Mittwoch, 01.06.2022, 19:30 Uhr

Johann Kirchknopf: „… aus der Erwägung, daß … diese Rechtsauslegung … dem Wandel der Lebens- und Rechtsanschauung Rechnung trägt …“. Regionalgeschichtliche Perspektiven auf nationalsozialistische Maßnahmen zur Bekämpfung der Homosexualität in Wien

Ort: Buchhandlung Löwenherz, Berggasse 8, 1090 Wien

Sexuelle Handlungen mit Personen desselben Geschlechts wurden in Österreich schon lange vor der nationalsozialistischen Herrschaft strafrechtlich verfolgt. Nach dem sogenannten „Anschluss“ führte das NS-Regime auch in der „Ostmark“ verschärfte Maßnahmen zur Bekämpfung von vor allem männlicher Homosexualität ein. Eine zentral gesteuerte Politik traf auf regionale Strukturen. Das Projekt der „‘Namentlichen‘ Erfassung der homosexuellen und Transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien“ hat sich vertiefend mit den regionalen Auswirkungen der nationalsozialistischen Homosexuellenverfolgung auseinandergesetzt und neue Erkenntnisse hervorgebracht.

Mittwoch, 15.06.2022, 18:30 Uhr

Magdalena Bauer: Von enthemmten und gezügelten Trieben. Psychiatrische Gerichtsgutachten über homosexuelle Personen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Ort: Bezirksmuseum Wieden, Klagbaumgasse 4, 1040 Wien

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden an den Wiener Landesgerichten I und II und am Sondergericht psychiatrische Gutachten von Personen angefertigt, die als homosexuell verfolgt wurden. Der Fokus liegt auf dem psychiatrischen Diskurs über Homosexualität, dessen reale Auswirkungen sich in diesen Quellen widerspiegeln. Zunächst wird ein Überblick über die Quellen gegeben, bevor die wichtigsten Merkmale besprochen werden, die in den Gutachten gefunden wurden. Spezielles Augenmerk wird dabei auf die „Selbstbeherrschung“, als eines der zentralen Merkmale gelegt.

Der zweite Teil der Vortragsreihe findet von September bis November 2022 statt.

Themen im Herbst werden sein: Die Verfolgung lesbischer Frauen; Homosexuelle vor dem Jugendgericht; Das Stereotyp des „Jugendverführers“; Selbst- und Fremdbilder in den Strafakten; Karl Seiringer – ein Beitrag zur Täterforschung; Der Fall Prohaska – der größte Fall der Gestapo Wien; Fragliche Geschlechtsidentitäten; Intersektionale Verfolgung – „Jüdische“ „Homosexuelle“ vor Gericht; Über den NS- Sexualitätsdiskurs

 

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