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Neuer Standort für QWIEN, das Zentrum für queere Geschichte

04.06.2024

Seit fünfzehn Jahren sammelt, archiviert und beforscht QWIEN die queere Geschichte Wiens und Österreichs. „Mit dem neuen Standort schließen wir in die internationale Liga queerer Archive und Museen auf“, freuen sich Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher, die QWIEN gegründet haben und bis heute leiten: „Berlin hat das ‚Schwule Museum‘, Amsterdam mit dem ‚IHLIA LGBTI Heritage‘ die älteste und größte Institution dieser Art, aber mit dem neuen Standort und der inhaltlichen Erweiterung von QWIEN wird auch Wien ein sowohl nach innen wirkendes als auch touristisch interessantes Landmark bekommen.“

Die Arbeit von QWIEN beinhaltete bisher den Aufbau und Betrieb einer Bibliothek und eines Archivs sowie die Durchführung wissenschaftlicher Forschungsprojekte zur queeren Geschichte und Kultur in Wien und Österreich.

„Mit über 8.000 Bänden beherbergt QWIEN die größte öffentliche queere Bibliothek Österreichs“, erläutert Andreas Brunner. „Dabei reicht das Spektrum von internationaler Forschungsliteratur bis zu Literatur über queere Kunst und queerer Belletristik“, so Brunner weiter. QWIEN besitzt mit fast 25.000 Ausgaben aus über 50 Ländern die umfangreichste Sammlung an queeren Zeitschriften in Österreich, die einen Zeitraum von den 1950er Jahre bis heute abdecken. Die Sammlung zählt auch zu den größten Europas.

Im QWIEN Archiv werden auch persönliche und institutionelle Zeugnisse zur queeren Kultur und Geschichte verwahrt. Dazu gehören Materialien bekannter Persönlichkeiten wie Ulrike Lunacek, Günter Tolar oder Hermes Phettberg aber auch private Nachlässe und Sammlungen von Institutionen wie der Türkis Rosa Lila Villa oder der Aids-Hilfe Wien.

Ein zentrales Forschungsfeld ist die Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung von Homosexuellen und Transpersonen. Mit Unterstützung des Nationalfonds der Republik für die Opfer des Nationalsozialismus und des Zukunftsfonds Österreich erstellte QWIEN eine Datenbank zur „Namentlichen Erfassung der homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien“, die seit dem Abschluss vor allem der universitären Forschung zur Verfügung steht. „2023 wurde die Datenbank zu den NS-Opfern fertiggestellt, nun geht es an die tausenden Akten von 1945 bis 1971, das Jahr in dem die strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität unter Erwachsenen abgeschafft wurde. Auch die erhaltenen Akten aus den anderen Bundesländern, sollen Zug um Zug in die Datenbank eingearbeitet werden, um ein Gesamtbild der Homosexuellen-Verfolgung erstellen zu können. Ein Mammutprojekt!“, so Hannes Sulzenbacher.

Andreas Brunner betont die Bedeutung der Vermittlung für die Arbeit von QWIEN. „Unsere Stadt- und Bezirksspaziergänge sind ein echter Renner“, freut er sich. „Gerade rund um die Pride können wir die Anfragen kaum bewältigen. Wie wichtig diese niederschwellige Vermittlung von queerer Geschichte ist, zeigt auch, dass immer mehr Schulen unsere Führungen anfragen“, so Brunner abschließend.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von QWIEN ist die Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Institutionen. Der Chefkurator der Jüdischen Museum Wien und Co-Leiter von QWIEN Hannes Sulzenbacher lässt diese Revue passieren: „Bei Ausstellungen und Projekten im Wien Museum, dem KHM (Schloss Ambras), im hdgö – Haus der Geschichte Österreich, aber auch im Belvedere, im Filmarchiv Austria und im Filmmuseum ist unsere Expertise gefragt.“

„All das, was das Team von QWIEN bisher umgesetzt hat, wird es auch in der neuen Location geben“, versichert Andreas Brunner: „Aber wir können die Qualität der Betreuung von Forschenden, den Zugang zu Materialien und Literatur in einem schönen, großen Lesesaal erweitern und verbessern.“

„Der neue Standort von QWIEN in der Ramperstorffergasse gibt uns aber auch die Möglichkeit unser Angebot auszuweiten“, betont Hannes Sulzenbacher. Neben einem Raum für kleinere Veranstaltungen, Lesungen und Vorträge bietet vor allem der Ausstellungsraum neue Perspektiven: „Wir werden queer, laut und frech sein, aber wir werden auch ein Ort der breiten Diskussion für queere Themen der Kunst und der Geschichte werden. Heute geht es nicht mehr nur darum, queere Themen oder queere Künstler*innen auszustellen, es muss vor allem auch darum gehen, die Bedeutung queerer Inhalte für die ganze Gesellschaft zu thematisieren.“

Ab Mai 2025 wird es soweit sein. Dann eröffnet QWIEN in Margareten sein neues Ausstellungs-, Kultur- und Forschungszentrum mit einer ersten Ausstellung und vielen weiteren queeren Programmpunkten.

Rückfragen: office@qwien.at

Hannes Sulzenbacher: +43 699 11335167

Andreas Brunner: +43 699 19669688

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